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Das Nachtmahl zu San Gabriele – ein magisches Dinnerspektakel

Stell dir vor, es ist dunkel und du gehst durch eine öde Gegend, vorbei an verlassenen Fabrikhallen und verschlossenen Einkaufsgebäuden. Dann, ganz plötzlich stehst du vor einem seltsamen Haus, das von ein paar Lichtstrahlen aus der Dunkelheit gehoben wird.

Du trittst durch einen Torbogen in einen verwinkelten Vorraum und es ist, als hättest du den Vorraum jener geheimnisvollen Bibliothek betreten, der Umberto Eco im „Namen der Rose“ ein Denkmal schuf. Der Boden unter dir ist uneben, die Wandmalereien lassen dunkle Geschichten ahne, in alle Richtungen zweigen schmale Gänge ab. Und an den Wänden da stehen sie, seltsame Gestalten, wie aus einem Tim Burton Film entsprungen. Sie sehen dich an, sie grüßen dich und plötzlich bist du dir nicht mehr so ganz sicher, ob du dieses Haus noch so verlassen wirst, wie du es betreten hast.

Eine schwarz gekleidete Fremdenführerin führt dich durch einen der Gänge tief in das Gebäude hinein. Dort wartet auf einem Tisch eine letzte Stärkung auf dich und du hast noch ein paar letzte Minuten Zeit.

Dann wirst du weiter hineingeführt in eine immer skurriler werdende Welt und du bemerkst, dass dieses seltsame Haus ganz allmählich und fast nebenbei die Hauptrolle übernommen hat. Du windest dich durch seltsame enge Gänge, passierst unheimliche Accessoires, steigst über geheimnisvolle Treppen hinab in düstere Keller und hinauf in unwirkliche Dachgeschosse.

Dabei betrittst du immer wieder einen jener Räume, in denen merkwürdige Gestalten auf dich warten um dir zu erzählen – von der Leichtigkeit des Todes, von der Schönheit der Geister, von der Kraft der Dunkelheit. Die eine Gestalt blickt in deine Seele, die andere in deine Gedanken, die eine bringt dich zum Lachen, die andere zum Weinen. Und alle bringen sie dich zum Staunen.

Dann wirst du in einen Saal geführt in welchem Mönche für dich ein Festmahl gedeckt haben und während du isst, tauchen wie aus dem Nichts immer wieder Gestalten auf, die dir nochmals für kurze Augenblicke einen Einblick in ihre Welt gewähren.

Irgendwann trittst du wieder hinaus in diese öde Gegend, das seltsame Haus hinter dir erlischt und plötzlich bist du dir nicht mehr so ganz sicher, ob du das alles nur geträumt hast…..

Ja, genau so würde ich es beschreiben wollen, würde mich jemand fragen, was ich als Besucher des Nachtmahls zu San Gabriele im November 2019 erlebt habe.

Das Nachtmahl zu San Gabriele ist ein seit 14 Jahren einmal jährlich vom Magischen Zirkel München ausgerichtetes magisches Dinnerspektakel, bei dem sich bizarre Zauberkunst, köstliches Essen und eine unfassbar skurrile Lokation zu einem Event verbinden, der eine Reise wert ist.
Ich habe selten eine mit so viel Herzblut und Liebe zum Detail ausgerichtete Veranstaltung erlebt wie an diesem dunklen Novemberabend.
Danke an Markus Laymann, Harald Landefeld, Christopher Stewens und Lilly, Toni Forster, Svend Stein-Angel, Robert Rebele und all die anderen, die dem begeisterten Publikum einen wunderbaren Abend beschert haben.
(Joachim Rau)

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